Schlaganfall - Apoplexie
Was alleine dem Einzelnen nicht möglich ist, schafft vielleicht das Team?
Eine besonders hohe Relevanz hat die tiergestützte Förderung bei einer Bewohnerin im Franziska von Hohenheim Stift in Jettingen, die besonders gut auf die tiergestützten Maßnahmen anspricht. Aufgrund eines Schlaganfalls ist sie halbseitig gelähmt und liegt oft im Pflegebett. Therapiebegleithündin Nuri hilft auf dem schwierigen Weg, körperliche und kognitive Fähigkeiten wieder zu erlangen.
Nuri zeigt der Bewohnerin ihre bunten Plüschbälle, die sie alle einzeln aus der Balltasche holt und zart in ihre Richtung stupst. Diese werden natürlich alle in die rechte Hand genommen, befühlt und geknetet und auf die andere Seite gelegt. Eine effiziente Übung für Frau Z., verbunden mit vielen Streicheleinheiten und einer ganz großen Portion Freude. Man sieht es, und das ist die schönste Belohnung.
Die Situation
Seit einem Sturz kam sie nicht mehr auf die Füße. Ihren linken Arm kann sie kaum noch bewegen. Das Herz macht Probleme... Nun lebt sie im Pflegeheim und lässt ihr Leben Revue passieren. Als Gastwirtin und Mutter von 2 Kindern lebte sie ein erfülltes Leben. Das sie heute nicht mehr gebraucht wird und sich oft alleine fühlt, hat zur Folge, dass sie ihr Pflegebett nicht mehr verlassen möchte. Einsamkeit macht sich breit. Es ist hart wenn sich im Alter das gewohnte Lebensumfeld so plötzlich verändert.
Wie wichtig Familie ist
Für ältere Menschen ist die eigene Familie oftmals ein zentraler Bezugspunkt. Die eigenen Kinder, Enkelkinder und der Ehepartner füllen das Sozialleben aus. Ihre Tochter lebt in USA und damit entfällt ein wichtiger Mittelpunkt in ihrem Leben und ein Teil des sozialen Miteinanders. Auch die Erkrankung der Dame und die daraus resultierende eingeschränkte Mobilität in Folge ihres Sturzes sind Gründe die zur Einsamkeit führen. Oftmals isolieren sich ältere Menschen im Krankheitsfall, und dies kann fatale Folgen haben. Wer aufgrund von einer Erkrankung oder wegen eines Unfalls nur eingeschränkt mobil ist, verlässt meist nur selten das Bett und entzieht sich so vom gesellschaftlichen Miteinander.
Nuri hilft Helfen
Mit Therapiebegleithund Nuri intervenieren wir nun und versuchen positiven Einfluss auf die Mobilität zu nehmen. Durch die beruhigende Anwesenheit des Tieres und den lieben Aufforderungscharakter erhoffen wir uns einen positiven Einfluss auf das empfindsame Seelenleben. Vielleicht gelingt es uns ja bald, dass Frau Z. sich von uns im Rollstuhl im Garten spazieren fahren lässt? Nuri muss raus ...vielleicht könnte das ein Anreiz sein?
Wie wir als Team helfen
- Biografiearbeit
- Zuhören und Erzählen lassen, Beruhigen und Harmonisieren oder Aufmunterung und Motivation zu Aktivitäten.
- Berührungen und Zärtlichkeiten ermöglichen und zulassen
- Tiergestützte Übungen zur Verbesserung der Mobilität nach Absprache mit den behandelnden Therapeuten
- Tiergestützte Bewegungs- und Gedächtnisförderung
- Anregung der Sinne wie Sehen, Tasten, Hören, Riechen, Gleichgewicht und Körperempfindung
- Unterstützen der Eigenverantwortung und des Selbstvertrauens für ein gutes Körpergefühl
- Wiedererlangen von Lebensfreude durch Spielen und Kuscheln mit dem Therapiehund
Zu guter Letzt
Schlaganfall und Psyche stehen in einer komplexen wechselseitigen Beziehung. Mit der tiergestützten Intervention und Förderung alleine ist es nicht getan. Wir bleiben in stetem Kontakt mit dem gesamten Netzwerk von Klienten, Familie, Therapeuten und Pflegepersonal. Und Nuri spielt hierbei eine ganz charmante tierische Rolle. Mit ihrem Niedlichkeitsfaktor schafft sie es, „ihre“ Besuchten mit dem gesamten Team ruckzuck um die kleine Pfote zu wickeln.